Chronik vor 2006
Am 1. Januar 1922 hat der Katholische Gesellenverein Küssnacht „…nachmittags 2 Uhr (Kinder) und abends 8 Uhr im Saale zum „Widder“…“ zum ersten Theater eingeladen. Es wurden damals zwei Stücke aufgeführt. Zum einen ein Drama in vier Akten „Der Triumpf des Kreuzes“ und „Der Hochtourist“, ein Lustspiel in einem Akt. Das Theater wurde zusammen mit der Christbaumfeier des Katholischen Männerbundes organisiert. Beide Vereine wurden im Jahre 1921 gegründet und traten so zum ersten Mal richtig an die Öffentlichkeit. In der Zeitung wurde nach dem Anlass wie folgt berichtet:
Küssnacht. Einen guten Wurf hat der kathol. Gesellenverein mit seiner Aufführung, mit der er zum ersten Mal vor die Oeffentlichkeit getreten ist, getan. Das Drama: «Der Triumpf des Kreuzes» od. «Kaiser Julians Ende», hatte sowohl nachmittags wie abends, eine große Zahl Zuschauer im «Widder»-Saale vereinigt; am Abend war das letzte Plätzchen besetzt. Und wohl niemand hat den Besuch bereut. Nach einer kurzen, genau an der Zeit sich haltenden Ansprache von hochw. Prof. Schönenberger vom Institut Bethlehem, der als früherer Präses des kathol. Gesellenvereins St. Gallen die Freuden und Sorgen eines Vereinspräses kannte, welche Worte von unserm Vereinspräses hhr. Pfarrhelfer Stockmann bestens verdankt wurden, wickelte sich die theatral. Aufführung, prächtig kostümiert, zur vollen Zufriedenheit flott ab, was eine gute Regie, ein gutes Einleben in die jeweiligen Rollen verriet. Kaiser Julian wurde besonders gut wiedergegeben, ebenso Liberius als christl. Leibarzt, wie der schlaue Jude. Der sterbende Kaiser, der den Sieg des Kreuzes über seine Götter anerkennen mußte, bildete den Schlußeffekt. – Das Lustspiel «Der Hochtourist», war ebenfalls ein dankbares Stück. Die Christbaumfeier des Jungmännerbundes, die Kolpingsgruppe, und diverse Einlagen boten noch weitere Abwechslung. Alles in allem kann man sagen, daß uns die beiden Benjamine unter den Vereinen eine angenehme Unterhaltung geboten und wohl auch ein nächstes Jahr auf vollen Erfolg und die Sympathie der Bevölkerung zählen dürfen.
Der Eintrittspreis von damals lag bei Fr. 1.50 für Erwachsene und 50 Rappen für ein Kind.
Trotz dieses Erfolges bei der ersten Aufführung, konnten wir in der Chronik des Gesellenvereins zum zweiten Unterhaltungsabend am 1. Januar 1923 folgendes entnehmen:
«…Finanziell machten wir ein Defizit, welches aber durch eine gütige Spende gedeckt wurde. Zum schlechten Besuch dürfte die z.Z. herrschende Pockenepidemie, der ungünstig gewählte Tag, die akuten Schulfragen, sowie die anfängliche Nichtbeachtung unseres Vereins beigetragen haben.
In den Folgejahren wurden dann die Aufführungen wieder auf einen Sonntag gelegt und im Jahre 1926 wurde nicht im Widder-Saal, sondern in der Turnhalle des Schulhauses (Dorfhalde) gespielt. Aus Anlass der Fahnenweihe im August 1934 wurden erst zwei Theater aufgeführt und im November gleich noch drei Einakter im normalen Rhythmus.
1935 folgte zum ersten Mal wieder eine Aufführung während der Woche. Wegen des grossen Erfolges wurde am Dienstag, 5. November 1935 eine Zusatzaufführung geboten. «Der Tod der Schweizergarde in Paris» war offenbar ein Renner.
1936 wurde das Theater erstmals als «Kilbi-Theater» aufgeführt. Es wurde das Kampfspiel «Hauptmann Jaguar – der mexikanische Bandenführer» aufgeführt. In der Zeitung stand in der Woche vor dem Theater folgendes in der Zeitung:
Dass unsere Bevölkerung auch dieses Jahr mit Freude dem Gesellentheater «Hauptmann Jaguar» entgegen sieht, beweisen folgende Zeilen, die dem H.H. Präses zugeschickt wurden: «Nur noch kurze Zeit trennen uns vom Theater. Alles wartet mit Ungeduld der Dinge, die vor unser aller Augen sich abwickeln werden. Man weiss, dass es Regie und Mitspieler viel Opfer, Mühe und Arbeit gekostet hat, man ist aber auch fest überzeugt, dass die wackern Gesellen wie immer recht grossen Erfolg zu verzeichnen haben. Anbei einen Beitrag in die Kasse! – Ein Ungenannt sein wollender.»
In den folgenden Jahren gab das Theater auch immer wieder Anlass zu Diskussionen im Vorstand des «K.G.V.» (Katholischer Gesellen Verein). Zitate aus den Protokollen finden Sie ab Seite 16.
In den 50er, 60er und 70er Jahren fielen einige Theater aus. Nach einer fast vierjährigen Pause fand 1960 wieder eine Aufführung statt. Gespielt wurde damals: «Zäh Tag Gratisferie» unter der Regie von Alfred Hodel. In der Chronik steht dazu: «Es ist schön……»
Bis 1995 wurde das Gselle-Theater immer durch eine Delegation des Vorstandes vom Kolping-Verein oder durch die Spieler selber organisiert. Auf die Saison 1995/96 hin wurde ein eigenständiges OK gegründet – mit eigenem Budget. Der Budgetantrag wurde an der Kolping GV von 1995 angenommen und das OK konstituiert. Für «s’Hotelgspänscht» 1998 konnten zum ersten Mal nach langer Zeit wieder Reservationen vorgenommen werden. Pia Hess ist auch heute noch die gute Fee am Telefon, obwohl wir seit 2006 die Online-Reservation auf unserer Homepage anbieten.
Von 2007 bis 2020 haben wir im Monséjour selber «gewirtet» und durften in dieser Zeit auf die Hilfe von vielen Freiwilligen zählen. Mit Corona hat sich viel verändert. Wir waren allerdings in der glücklichen Lage, unsere Aufführungen von 2020 noch durchzuführen, aber im 2021 mussten wir die Saison schweren Herzens und nach langen Diskussionen absagen.
Alles gespielt
Stücke von 1922 – 1959
Aus alten Zeiten
Auszug aus verschiedenen Protokollen seit 1934
25. April 1934: Wie ihr alle wisst will der kath. Gesellenverein eine neue Theaterbühne anschaffen. Unser H.H. Präses erklärte uns dass der Rohbau bereits fertig gestellt ist, aber leider fehlt uns das liebe Geld dazu. Es wurden Anteilscheine ausgeteilt unter den Mitgliedern zur Unterzeichnung. Diese müssen bis 15. Juli beim H.H. Präses abgereicht werden. Hoffentlich finden wir gute Aufnahme.
16. August 1934: Letzte Woche wurde uns die neue Bühne fertig gestellt und ein grosses Lob wurde darüber ausgesprochen. Für Farbe, Leinwand und Arbeit sind jetzt 500 frs bezahlt worden, aber das reicht noch lange nicht und wir hoffen, dass noch mehr einfliesst. Unser Vize-Präses Mondada regte noch an, dass das Mietgeld höher gestellt werde.
27. September 1936: Unsere bevorstehende Theateraufführung, die dieses Jahr auf den Kilbisonntag fällt nahm uns unsere Aufmerksamkeit in Anspruch. Die Frage: «Wollen wir an zwei Tagen spielen oder nicht», wurde reiflich erwogen, bis wir zum Schluss kommen, unser Schauspiel «Hauptmann Jaguar» am Kilbimontag nochmals über die Bretter gehen zu lassen.
18. August 1937: Das Theater figuriert als erstes und wichtigstes Traktandum. Noch ist der Sonntag unserer Aufführung unbestimmt. Vorläufig ist herzu vorgeschlagen den 17. Oktober. Beisitzer Seeholzer macht uns aufmerksam auf die am selben Sonntag stattfindende Hohle-Gasse-Einweihe. Dies führt zum Entschluss, den 24. Okt. als Theatersonntag endgültig zu bezeichnen.
11. September 1939: …Dann wurde beschlossen, die Theater-Angelegenheit bei Seite zu legen, mangels genügender Bühnenkünstler infolge der Mobilmachung…
8. Dezember 1939: …Ferner wurde unserm Bühnenchef (Hans Hodel) die Betreuung des Bühnenmaterials in Erinnerung gerufen und somit beauftragt, die noch im «Widder» vorhandenen Gegenstände ins Schulhaus zu transportieren.
10. Juli 1940: …Den grössten Diskussionsgegenstand bildete die Wahl des diesjährigen Theaterstückes. Nach langem Hin und Her einigten wir uns auf das Stück «Schuld und Sühne» von C. Haefeli. Die Wahl eines passenden Stückes fiel uns heuer besonders schwer, weil alle unsere grossen Bühnenkünstler noch im Dienste des Vaterlandes stehen.
26. Juni 1941: …Der zweite Teil unserer Sitzung war gekennzeichnet durch eine ziemlich eingehende Theaterdiskussion. Aus dieser wurde für die nächste Versammlung folgender Antrag gefasst: «Die Versammlung möge wegen Spielermangel, verursacht durch Militärdienst eine eventuelle einmalige Zusammenarbeit mit dem Cäcilienverein und Männerchor reiflich überlegen.» Die endgültige Entscheidung soll aber ausdrücklich die Versammlung beraten und treffen.
9. Juli 1941: …Im geschäftlichen Teil besprachen wir die Theaterangelegenheit. Hierzu meldete sich unser Senior zum Wort. Er legte uns nochmals die heutige Situation des Vereins in Bezug auf die vorhandenen Spieltüchtigen und die Kosten die ein grosses Theaterstück unbedingt erfordert und ersuchte den Verein, ein eventuelles Zusammenarbeiten mit den Cäcilienverein und Männerchor nicht ausser Acht zu lassen, was aber abgelehnt wurde. Nach längerem Hin und Her wurde beschlossen auch dieses Jahr trotz der Umstände wieder ein grosses Theaterstück zur Aufführung zu bringen. Auf Grund dieses Beschlusses erwartet der Vorstand die tatkräftige und intensivere Mithilfe aller Mitglieder.
27. August 1941: Zum Problem «Theater» teilte unser Senior der Versammlung mit, dass der Vorstand nach langem, eingehendem Studium sich genötigt sah, das bereits gewählte Stück «Dr Adlerjäger von Uri» fallen zu lassen in Anbetracht der
ausserordentlichen Kosten für Kostüme und der neu zu erstellenden passenden Bühnenbildern, sowie Mangel an genügenden, geeigneten Bretterkünstlern. An Stelle des vorgenannten Stückes wählte der Vorstand einstimmig das Luststück: „Kleider machen Leute“ (von Arnold H. Schwengeler, nach der Novelle von Gottfried Keller).
22. August 1945: Die Saalfrage für unser Theater ist jedes Jahr ein Sorgenkind. Der H.H. Präses erkundigte sich bei Müller z. Widder, die leider für uns nicht ganz befriedigend ablief. Grund der Verschiebung unseres Theaters auf den 13. Jan. 1946 ist in den zahlreichen Filmaufführungen zu suchen. Unschlüssig ob ein Drama oder Lustspiel zu spielen, tritt Müller Albin, für das zweite ein, Hilfiker Hansueli für ein Drama. Da in den Kriegsjahren alles nur Lustspiele in Frage kamen. Das letzte Theater, «Aes Haar i dr Suppe» befriedigte das Publikum nicht ganz u. so wäre es angebracht, wieder einmal ein Drama zu wählen.
5. November 1945: Da verschiedene Spieler wie Hauptrollenträger ihre Absage für unser Theater mitgeteilt hatten mussten die vorgesehenen Theater von Ackermann fallen gelassen werden. Dafür bestellte der H.H. Präses eine Auswahlsendung von leichten Volkspielen. Da der Widdersaal nun am 13. Jan 46 für uns reserviert ist, wird der H.H. Präses mit Institut Bethlehem in Verbindung treten, betreff Theatersaal um eine weitere Aufführung unseres Theaters abzuhalten.
14. Dezember 1945: Das Institut Bethlehem stellt uns den Theatersaal zur Verfügung, allerdings nicht ohne Bedingungen. Bewilligung nur für dieses Jahr, Saal Reinigung, Kulissen-Reparaturen, Beleuchtung die ziemlich kostspielig ist. Da die Unkosten gross sind wird vorläufig davon abgesehen.
13. November 1946: H.H. Präses gibt bekannt, dass die Hauptrollen nun verteilt sind, hingegen werden die Nebenrollen mit ev. Doppelrollen in den nächsten Tagen noch vergeben. Letzteres nur zur Orientierung, damit keiner sich heimlich freuen möge, er könne sich auch wieder dieses Jahr drücken.
15. September 1948: Senior Bisang (Walter) gab die Vorschläge über das Theater bekannt: 1. Mit Jungmannschaft und Kongregation; 2. Nur mit Jungmannschaft; 3. Wieder allein, welches aber sehr schwierig ist, wegen unseres Spielermangels. Wie ein Blitz kam die Antwort wieder allein zu spielen um auch damit unsere alte Theatertradition zu bewahren. Der Präses begründete sein dafür und dagegen. Er sei auch für allein Spielen wenn wir genügend Kräfte zum Spielen aufbringen. Endlich wurde dann beschlossen allein, das Theater aufzuführen.
13. Oktober 1970: Es stand zur Diskussion, ob das diesjährige Gesellentheater durchgeführt werden solle oder nicht. Folgende Punkte sprachen gegen die Durchführung: a) Personalmangel: 7-8 Spieler müssen aufgetrieben werden; b) Zeitmangel: Durchführung vor Ende November; c) Im Mai 1971 50-Jahr-Feier des Gsellenvereins. Dabei wird ebenfalls ein Theater gespielt, dessen Regie Alfred Hodel übernehmen wird. Zwei Theater in dieser kurzen Zeit bedeutet eine Überforderung der Spieler und des Regisseurs; d) Die Gesellenkasse vermag den Einnahmenwegfall zu tragen. Der Vorstand beschliesst: Das diesjährige Gesellentheater wird fallen gelassen
27. November 1973: Liebe Gesellen, die Theaterzeit ist wieder da. Am Freitag geht’s los. Zur Durchführung brauchen wir alle Gesellen……Sicher habt Ihr gemerkt, dass wir die Spieldaten auf Freitag und Samstag verschoben haben. Warum wohl? Natürlich wegen des Sonntagsfahrverbots!
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