Hofmann schreibt eigenes Theaterstück

Als 17-Jährige infizierte sich Sonja Hofmann mit dem Theatervirus. Seither stand sie rund 30 Mal auf der Bühne und seit 13 Jahren zieht sie die Fäden als Regisseurin. Erstmals tritt die Merlischa- cherin nun auch als Autorin in Erscheinung.

von Mary Kündig

«Es kann der Frömmste nicht…» ist der Titel des Stücks, mit dem das Gselle-Theater am 18. Januar 2020 Premiere feiert. Das Besondere daran ist, dass es sich nicht um ein Stück von einem Verlag handelt, sondern um eine Eigenproduktion, geschrieben von der Regisseurin Sonja Hofmann aus Merlischachen. «Ich hatte schon lange den Traum, ein Stück zu schreiben», so die 62-Jährige. «Mir fehlte jedoch die Zeit.» Vor gut zwei Jahren nahm sie dann die Verwirklichung dieses Traumes in Angriff. «Ich machte mir Notizen zu Personen und von Situationen, die ich vom Hörensagen her kann- te, irgendwo gelesen oder im Fernsehen gesehen habe. Daraus kristallisierte sich dann das Thema ‹Nachbarschaft› heraus», erklärt Hofmann. Szene um Szene brachte sie zu Papier, respektive schrieb am PC, fügte diese zusammen und verband alles zu einer Geschichte. Unzählige Male las Hofmann
das Manuskript, strich Abschnitte, fügte neue Ideen hinzu, verlieh einer Person einen anderen Charakter oder gab der Situation eine neue Wendung. Zwischendurch holte sie die Meinung ihres Man- nes Sepp ein: «Er gab mir immer wieder wertvolle Anregungen und Inputs».

Allergisch gegen Klamauk
«Bei einem Stück ist mir wichtig, dass es nicht zu lange ist – höchstens zwei Stunden erachte ich als ideal. Es sollte interessant und lustig sein, aber kein Klamauk. Ich bin allergisch gegen Klamauk», so die Neuautorin. Auf die gleichen Kriterien setzt sie auch, wenn sie sonst ein Stück auswählt. Bewusst hat sie es vermieden, die Rollen den vereinsinternen Spielern auf den Leib zu schreiben. Dies sei dann Regiearbeit. In ihrem Werk dreht sich alles um Alltagsgeschichten, die jeder schon mal erlebt hat oder die jeder kennt. «Ich habe versucht, auf amüsante Art, kleinere und grössere Alltagsprobleme rund um die Nachbarschaft aufzuzeigen und den Leuten den Spiegel vorzuhalten. Das Stück ist aus dem Leben gegriffen», gibt Hofmann preis.

Umsetzung seit September
Vor rund einem Jahr erachtete Sonja Hofmann das Werk als vollendet und legte es ihrem Kollegen und ihrer Kollegin von der Stückwahlkommission vor. Was Beat Ming und Carmen Fässler zu lesen
bekamen gefiel und nach ein paar Anpassungen wurde beschlossen, das Stück auf die Monséjour-Bühne zu bringen. Gespannt war die Verfasserin auch auf die Reaktionen der Darsteller, welche zu ihrer Freude positiv ausfielen. Seit September haucht nun Hofmann ihrem Stück Leben ein. Auf der Bühne stehen 12 Personen, darunter drei Neulinge. Auf die Frage, ob es leichter oder schwieriger sei, das eigene Stück zu inszenieren, meinte sie: «Keines von beidem. Es ist eigentlich wie immer, nur dass ich vielleicht etwas kritischer und voreingenommener bin. Zudem sieht man meistens erst mit der Umsetzung, ob etwas funktioniert oder nicht.»

Nervöser als sonst
Es gäbe noch einiges zu tun, bis die finale Version stehe. Doch Hofmann ist wie immer zuversichtlich, dass alles klappt, denn die ganze Gselle-Theater-Crew ist voll motiviert. «Ich bin sehr gespannt, wie das Stück beim Publikum ankommt. Ich werde vor der Premiere sicher um einiges nervöser sein als bei den letzten Produktionen.» Sie könne sich durchaus vorstellen, noch ein weiteres Stück zu schreiben: «Themen habe ich genug im Hinterkopf.» Was für sie jedoch nie in Frage käme, sei ein Buch zu schreiben. «Ich habe noch nie ein Buch gelesen und werde deshalb auch keines schreiben», so ihre Erklärung.

Bericht im Freien Schweizer (PDF)


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